Europas Gebirge: Die wohl 4 schönsten Bergorte und was du dort alles erleben kannst

Wenn du an die großen europäischen Gebirge denkst, tauchen vor deinem inneren Auge vielleicht schneebedeckte Gipfel, glasklare Bergseen und kleine Orte mit Holzbalkonen und blumengeschmückten Fenstern auf. Zwischen Spanien und Polen liegen einige der eindrucksvollsten Landschaften des Kontinents, von den Pyrenäen über die Alpen bis hin zu Karpaten und Tatra. Mittendrin findest du Orte, in denen Bergabenteuer, Dorfleben und gute Küche ganz selbstverständlich zusammengehören.

Roter Zug über einem hohen Steinviadukt vor verschneiten Tannen und Bergen.
Mit dem Panoramazug ins Mattertal – Bildnachweis: tawatchaiprakobkit – iStock-Datei-ID: 1815540289

Viele dieser Orte erreichst du bequemer, als es auf der Karte wirkt. Oft kommst du mit Bahn oder Fernbus bis in die Nähe und steigst für die letzten Kilometer in Regionalzüge oder Linienbusse um. Manchmal bietet sich auch eine Kombination aus Flug und Zug an, wenn du zum Beispiel direkt in eine größere Stadt fliegst und von dort weiter in das Tal fährst. So bist du nicht zwingend auf ein eigenes Auto angewiesen und kannst dich entspannter bewegen.

Vor Ort warten Seilbahnen, Bergbahnen und gut ausgeschilderte Wanderwege auf dich. Im Sommer fährst du mit der Gondel auf eine Höhe mit Panoramablick, startest von dort zu leichten Spaziergängen oder längeren Touren und kehrst zwischendurch in Hütten ein. Im Winter verwandeln sich Hänge in Skipisten, Langlaufloipen werden gespurt und viele Dörfer leuchten abends mit Lichterketten, Après-Ski-Bars oder ruhigen Stuben mit Kaminfeuer.

Leuchtend blaues Wasser liegt unter grauen Felswänden und lichten Lärchen.
Türkiser Bergsee nahe Cortina d’Ampezzo – Bildnachweis: samael334 – iStock-Datei-ID: 1482529188

In den Orten selbst findest du Fußgängerzonen, Plätze und Promenaden, auf denen du bummeln und einkehren kannst. Manche wirken elegant und mondän mit Boutiquen, Grandhotels und feinen Restaurants. Andere sind rustikaler, stark von der Bergkultur geprägt und leben von Bauernhöfen, traditionellen Gasthäusern und regionaler Küche. Typisch ist fast überall, dass du schnell von der Cappuccino-Tasse in der Sonne auf der Terrasse in die Bergschuhe oder Skischuhe wechseln kannst.

Weil die Entfernungen zwischen vielen Tälern und Regionen kleiner sind, als man zunächst denkt, lassen sich mehrere Bergorte gut zu einer Route kombinieren. Du kannst ein paar Tage in einem Tal verbringen, weiter in einen anderen Ort wechseln und so verschiedene Landschaften, Dialekte und Küchen kennenlernen. Hier kommen vier Orte, die das Leben in den europäischen Bergen auf besonders schöne Weise erlebbar machen und dir einen ersten Eindruck von dieser Vielfalt geben.

Chamonix-Mont-Blanc

Chamonix liegt am Fuß des Mont Blanc in einem langen Tal der französischen Alpen. Trotz der berühmten Kulisse fühlt sich der Ort eher wie eine lebendige Kleinstadt an als wie ein reines Skidorf. Rundherum ragen Viertausender und Gletscher in den Himmel, im Tal reihen sich Hotels, Chalets und Geschäfte aneinander. Durch den Ort fließt die Arve mit ihrem milchigen Gletscherwasser und erinnert dich ständig daran, wie nah du dem Eis bist.

Ufer in Chamonix mit üppigen Blumen, Brücke und Alpenkulisse.
Blumenpromenade an der Arve – Bildnachweis: Mumemories – iStock-Datei-ID: 1790972010

Am bequemsten reist du meist über den Flughafen Genf an. Von dort fahren Shuttlebusse und Züge in Richtung Chamonix, oft mehrmals am Tag. Mit der Bahn kommst du aus vielen europäischen Städten mit ein bis zwei Umstiegen ins Tal, nur der letzte Abschnitt ist eine langsamere Regionalstrecke mit oft schöner Aussicht. Mit dem Auto führst du über Autobahnen bis in die Nähe von Genf oder über den Mont-Blanc-Tunnel aus Italien direkt in das Tal. Im Winter brauchst du unbedingt Winterausrüstung und solltest Straßenzustand und Wetter im Blick behalten.

Vor Ort bist du mit Bussen und der kleinen Mont-Blanc-Express-Bahn gut unterwegs. Viele Unterkünfte liegen so zentral, dass du zu Fuß schnell im Ort bist. Auch die Talstationen mehrerer Seilbahnen erreichst du oft zu Fuß oder mit einem kurzen Busweg. Das macht es leicht, das Auto stehen zu lassen und dich entspannt zu bewegen.

Gondeln schweben über grünen Wiesen mit der Stadt und gezackten Gipfeln darunter.
Seilbahn-Blick über Chamonix – Bildnachweis: saiko3p – iStock-Datei-ID: 1492100560

Die Innenstadt von Chamonix ist größtenteils als Fußgängerzone angelegt. Hier findest du zahlreiche Sportgeschäfte, Boutiquen, Cafés und Restaurants. Du kannst am Fluss entlang spazieren, auf Plätzen sitzen und in Patisserien einkehren. Abends lässt du dich durch Bars, Weinlokale und kleine Lokale treiben. Das Publikum ist bunt und international, von Bergführern mit verwitterten Gesichtern bis zu Familien, die zum ersten Mal echte Gletscher aus der Nähe sehen.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind hier Seilbahnen und Bergbahnen. Besonders bekannt ist die Bahn auf die Aiguille du Midi, die dich in wenigen Minuten auf fast 3.800 Meter bringt. Oben warten Stege, Aussichtsterrassen und verglaste Plattformen, von denen du direkt in die Fels- und Eiswelt blickst. Ebenso berühmt ist die Zahnradbahn nach Montenvers mit Aussicht auf den Mer-de-Glace-Gletscher, der zeigt, wie sehr sich Gletscherlandschaften verändern.

Im Sommer locken Wanderwege in allen Schwierigkeitsgraden, Klettersteige, Klettergebiete, Mountainbike-Strecken und Paragliding. Im Winter verwandelt sich Chamonix in ein riesiges Skigebiet mit mehreren Teilgebieten und anspruchsvollen Pisten. Dazu kommen Freeride-Routen, auf denen sich erfahrene Fahrer mit Bergführer austoben. Wenn du es ruhiger magst, findest du auch leichtere Hänge, Winterwanderwege und Orte zum Zuschauen.

Ein klarer Bergsee bei Chamonix spiegelt schneebedeckte Gipfel und Tannen.
– Bildnachweis: kavram – iStock-Datei-ID: 958813618

Nach einem Tag draußen schmeckt ein Savoyer Käsefondue oder eine Tartiflette mit Kartoffeln, Käse und Speck besonders gut. Viele Lokale servieren dazu lokalen Wein oder Bier aus kleinen Brauereien, und in den Bäckereien bekommst du Gebäck für den nächsten Tag in den Bergen. Das Leben in Chamonix ist sportlich, international und gleichzeitig überraschend entspannt. Nur in Ferienzeiten und an Wochenenden kann es in den Gassen sehr voll werden, dann lohnt sich eine frühe Startzeit für Seilbahnfahrten und Touren.

Zermatt

Zermatt liegt am Ende eines langen Tals im Wallis und ist vor allem als Dorf am Fuß des Matterhorn bekannt. Die markante Bergspitze ist von vielen Stellen im Ort sichtbar und gibt der Landschaft eine fast märchenhafte Kulisse. Trotz seiner Beliebtheit bleibt der Ort relativ kompakt und wirkt mit Holzhäusern, Ställen, Hotels und Restaurants wie eine Mischung aus traditionellem Bergdorf und feiner Urlaubsdestination.

Ein besonderes Merkmal von Zermatt ist die Autofreiheit. Du reist in der Regel mit dem Zug an, meist über Visp und dann weiter mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn direkt in den Ort. Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, parkst du im Nachbarort Täsch und nimmst von dort einen Shuttlezug. Vor Ort fahren elektrische Taxis und Busse, die dich zu Hotels, Talstationen und etwas außerhalb gelegenen Bereichen bringen.

Das Matterhorn spiegelt sich im ruhigen Bergsee mit rötlichen Felsblöcken im Vordergrund.
Spiegelbild am Stellisee – Bildnachweis: Mumemories – iStock-Datei-ID: 2022435094

Vieles lässt sich einfach zu Fuß erledigen, weil Wege kurz sind und die wichtigsten Straßen eng beieinander liegen. Schon nach wenigen Minuten merkst du, wie angenehm die Ruhe ohne Motorenlärm wirkt, während du nur das Rauschen des Flusses und das Klackern der Rollkoffer hörst. Im Winter kommen noch das Knirschen von Schnee und das Surren der Bergbahnen dazu, im Sommer eher Kuhglocken und Stimmen aus den Straßencafés.

Zum Flanieren bietet sich vor allem die Bahnhofstraße an. Entlang der Hauptachse findest du Sportgeschäfte, Mode, Uhrenläden, Chocolaterien und ein breites Angebot an Restaurants und Bars. Abends leuchten Schaufenster und Hotelbalkone, in vielen Stuben brennen Lichter, und aus manchen Lokalen hörst du Live-Musik oder leise Hintergrundmusik. Wenn du in kleine, seitliche Gassen abbiegst, kommst du an alten Speicherhäusern und Ställen vorbei, die noch vom bäuerlichen Ursprung des Ortes erzählen.

Die meisten Sehenswürdigkeiten sind eng mit dem Berg und der Höhe verknüpft. Mit der Gornergratbahn fährst du auf einen Aussichtsgipfel, von dem du Matterhorn, Gletscher und weitere Viertausender im Panorama überblickst. An klaren Tagen siehst du eine ganze Kette von Gipfeln, und je nach Jahreszeit liegt Schnee oder blühen alpine Wiesen. Fotografen, Wanderer und Tagesgäste teilen sich hier oft dieselben Aussichtsterrassen.

Holzchalets von Zermatt vor verschneiten Hängen und dem markanten Matterhorn.
Wintermorgen mit Matterhorn – Bildnachweis: Ondrej Bucek – iStock-Datei-ID: 1304521145

Mit modernen Seilbahnen erreichst du das Klein Matterhorn, den höchsten Punkt, der in Europa mit einer Seilbahn erschlossen ist. Dort oben kannst du auf Gletscherpisten Ski fahren, Eishöhlen besuchen oder einfach nur den Weitblick in die Bergwelt genießen. Im Dorf selbst erzählen Museen und Ausstellungen die Geschichte des Alpinismus, der ersten Matterhorn-Besteigungen und der Entwicklung Zermatts vom Bergbauerndorf zum internationalen Ferienort.

Im Sommer warten rund um Zermatt zahlreiche Wanderwege, die zu Aussichtspunkten und Bergseen führen. Besonders bekannt ist der Riffelsee, der bei Windstille das Matterhorn spiegelt und ein beliebtes Fotomotiv ist. Daneben gibt es Höhenwege, Themenwege und anspruchsvollere Touren, bei denen du Gletscher und Felslandschaften aus nächster Nähe erlebst. Im Winter ist Zermatt eines der vielseitigsten Skigebiete der Schweiz, mit Pisten bis hinüber nach Italien und vielen Möglichkeiten für lange Skitage.

Blick auf Zermatts Dächer mit der Kirche St. Mauritius vor goldenen Lärchen.
Zermatt im warmen Herbstlicht – Bildnachweis: christiannafzger – iStock-Datei-ID: 2163507405

Kulinarisch reicht das Angebot von einfachen Bergrestaurants mit Rösti, Suppen, Käseplatten und heißer Schokolade bis zu Spitzenküche, in der regionale Produkte modern interpretiert werden. Du kannst mittags auf einer Hüttenterrasse sitzen und abends in einem feinen Restaurant oder einer gemütlichen Stube essen. Insgesamt ist Zermatt eher hochpreisig, bietet dafür aber eine sehr dichte Infrastruktur mit Spa-Hotels, Sportgeschäften, Verleihstationen, Bergbahnen und Serviceangeboten, die fast alles abdecken, was du dir für einen Aufenthalt in den Bergen wünschst.

Cortina d’Ampezzo

Cortina d’Ampezzo liegt im Herzen der italienischen Alpen und wird oft als Königin der Dolomiten bezeichnet. Der Ort breitet sich auf einer weiten Talebene aus, während rundherum markante Felszacken in den Himmel ragen, die je nach Tageszeit ihre Farbe von Grau über Rosa bis Orange wechseln. So hast du selbst beim Bummel durch den Ort fast immer eine spektakuläre Bergkulisse im Blick.

Cortina verbindet alpine Bergwelt mit italienischem Lebensgefühl. Zwischen Chalets und Hotels findest du elegante Fassaden, kleine Plätze und Cafés, in denen es nach Espresso und frisch gebackenem Gebäck duftet. Der Ort wirkt gleichzeitig wie ein Bergdorf und wie ein feiner Ferienort, in dem Menschen zum Skifahren, Wandern, Shoppen oder einfach zum Sehen und Gesehenwerden zusammenkommen.

Skifahrer am Sessellift fahren vor zwei markanten Felszacken ab.
Piste und Felstürme im Skigebiet von Cortina – Bildnachweis: Krzysztof Nahlik – iStock-Datei-ID: 2191778082

Am einfachsten reist du über Venedig oder Treviso an. Von dort fahren Linien- und Shuttlebusse über Täler und Pässe in Richtung Cortina, oft abgestimmt auf Flug- und Zugankünfte. Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, nutzt du gut ausgebaute Straßen in den Dolomiten, musst aber im Winter mit Schneefall und im Sommer mit stärkerem Ausflugsverkehr rechnen. Gerade an Wochenenden und in Ferienzeiten lohnt es sich, etwas mehr Zeit einzuplanen.

Im Ort selbst stehen dir Busse zu verschiedenen Talstationen und Ausflugszielen zur Verfügung. Viele Hotels und Pensionen liegen so, dass du das Zentrum bequem zu Fuß erreichst. Für manche Unterkünfte gibt es eigene Shuttles zu den Bergbahnen, ansonsten lässt sich vieles mit einem kurzen Spaziergang verbinden. Das macht es leicht, das Auto auf einem Parkplatz stehen zu lassen und entspannt unterwegs zu sein.

Der Kern von Cortina ist die lange Fußgängerzone Corso Italia. Hier reihen sich Boutiquen, Sportläden, Juweliere, Delikatessengeschäfte, Cafés und Bars aneinander. Du kannst vom ersten Espresso am Vormittag über ein Gelato am Nachmittag bis zum Aperitivo am frühen Abend einfach der Straße folgen und immer wieder Halt machen. Dahinter liegen kleinere Gassen, Hotels und Chalets, dazu die Pfarrkirche mit Zwiebelturm und mehrere Plätze, auf denen man sich trifft, redet und verabredet.

Blick über Chalets, Wiesen und die Stadt Cortina mit steiler Felskulisse.
Cortina d’Ampezzo im Sommer vor mächtigen Dolomitengipfeln – Bildnachweis: emicristea – iStock-Datei-ID: 1402239152

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten drehen sich stark um den Bergsport. Im Winter ist Cortina Teil eines großen Skigebiets mit modernen Liften, Panoramapisten und Abschnitten, die zur berühmten Sellaronda und anderen Dolomiti-Superski-Bereichen verbinden. Im Sommer starten von hier zahllose Wanderwege und Klettersteige in die umliegenden Felsgruppen, von gemütlich bis sehr anspruchsvoll. Mit Seilbahnen kommst du zum Beispiel auf die Tofana oder andere Aussichtsgipfel, von denen du tief in Täler und auf Ketten aus Zacken und Türmen schaust.

Berühmte Ziele wie die Cinque Torri oder die Drei Zinnen erreichst du mit Bus, Auto oder kombinierten Wanderungen. Unterwegs triffst du auf Hütten, in denen einfache Gerichte, Kuchen und Getränke serviert werden, oft mit großzügigen Sonnenterrassen. So kannst du sportliche Tage mit vielen Pausen, Fotostopps und Aussichtsmomenten füllen.

Nach einem Tag draußen sitzt du in Trattorien und Gasthäusern, isst Polenta, Knödel, Speck, Wildgerichte oder Pasta und trinkst dazu Weine aus Venetien oder dem benachbarten Südtirol. Viele Lokale verbinden italienische Küche mit alpinen Einflüssen, sodass auf der Karte sowohl Risotto als auch Gulasch oder Strudel stehen können.

Geschlossene Sessellift-Gondeln schweben über weiße Pisten und gezackte Gipfel.
Sessellift über verschneiten Hängen der Dolomiten bei Cortina d’Ampezzo – Bildnachweis: boerescul – iStock-Datei-ID: 1192646808

Cortina zeigt ein mondänes Gesicht mit Designerläden, noblen Hotels und gut besuchten Bars in der Hochsaison. In ruhigeren Ecken und in der Nebensaison wirkt der Ort jedoch deutlich bodenständiger und bergverbunden, mit viel Raum für Spaziergänge, klare Luft und Blicke in den Sternenhimmel. Preislich bewegt sich Cortina eher im gehobenen Bereich, bietet dafür aber eine sehr gute Infrastruktur für Bergsport und Genuss, vom Verleih in Sportgeschäften bis zu Bergbahnen, Skischulen, Guides und Wellnessangeboten.

Zakopane

Zakopane liegt im Süden Polens am Fuß der Hohen Tatra und gilt als inoffizielle Winterhauptstadt des Landes. Der Ort zieht sich entlang eines Tals, dahinter stehen steile Gipfel, die im Winter tief verschneit und im Sommer grün und felsig wirken. Die Architektur ist geprägt von Holz, steilen Dächern und kunstvollen Schnitzereien, die typisch für die Kultur der Goralen sind. So entsteht ein Bild, das gleichzeitig traditionell und touristisch lebhaft wirkt.

Für die Anreise bietet sich meist Krakau als Ausgangspunkt an. Die Stadt erreichst du bequem mit dem Flugzeug oder mit dem Zug aus anderen Teilen Polens und aus dem Ausland. Von Krakau aus fahren Züge sowie viele Busse und Minibusse nach Zakopane, oft in dichter Taktung, weil die Strecke sehr beliebt ist. Mit dem Auto fährst du über Landstraßen Richtung Tatra, solltest aber an Wochenenden und in Ferienzeiten mit Staus und langsamem Verkehr rechnen.

Kleine Holzkapelle mit Außenbänken im Grünen bei Zakopane.
Kleine Holzkapelle mit Außenbänken im Grünen bei Zakopane – Bildnachweis: Wirestock – iStock-Datei-ID: 2185979718

Vor Ort bist du vor allem zu Fuß, mit Bussen und Minibussen unterwegs. Diese fahren in verschiedene Täler, zu Talstationen von Seilbahnen und zu Ausgangspunkten für Wanderungen. Viele Unterkünfte liegen so, dass du das Zentrum in kurzer Zeit zu Fuß erreichst. Wenn du etwas außerhalb wohnst, kannst du den Nahverkehr nutzen, um schnell zurück ins Zentrum oder in den Nationalpark zu kommen.

Das Leben in Zakopane konzentriert sich stark rund um die Fußgängerzone Krupówki. Hier reihen sich Geschäfte, Restaurants, Marktstände und Holzhütten mit Souvenirs aneinander. Straßenkünstler, Musik und Lichter sorgen besonders am Abend für eine sehr dichte, lebhafte Atmosphäre. Du kannst bummeln, regionale Produkte kaufen, in Holzrestaurants sitzen und anschließend in Bars oder Clubs weiterziehen.

Etwas abseits der Hauptstraße findest du ruhigere Viertel mit Pensionen, Gästehäusern und traditionellen Holzhäusern. Oft beginnen Wanderwege und Spazierpfade direkt hinter den Häusern. Wenn du ein paar Straßen weiter gehst, wird es schnell stiller, und du spürst mehr von der Nähe zu Wiesen, Wäldern und Bergen.

Kabinenbahn schwebt über grünen Hängen und Felsen nahe Zakopane.
Seilbahn über dem Tatra-Panorama – Bildnachweis: kosmos111 – iStock-Datei-ID: 1064370604

Zu den Sehenswürdigkeiten gehören neben der Krupówki die hölzernen Kirchen, das Tatra-Museum und verschiedene Aussichtspunkte. Mit der Standseilbahn fährst du auf den Gubałówka-Hügel und blickst von oben über den Ort und die Gipfelkette der Tatra. Eine Seilbahn bringt dich auf den Kasprowy Wierch, von dem aus im Winter Skipisten starten und im Sommer Wanderwege in die Höhenregion führen.

Besonders beliebt sind Touren in Täler und zu Seen wie Morskie Oko, das in einem Talkessel mit hohen Felswänden liegt. Der Weg dorthin ist gut ausgebaut und entsprechend stark besucht, vor allem an schönen Tagen und in Ferienzeiten. Neben Morskie Oko gibt es weitere Täler, Almen und Wege im Tatra-Nationalpark, auf denen du je nach Kondition kurze Spaziergänge oder längere Bergtouren einplanen kannst.

Im Winter verwandelt sich Zakopane in ein großes Wintersportzentrum. Dann sind Pisten, Loipen, Rodelhänge und Sprungschanzen in Betrieb, und auf Straßen und Plätzen ist noch mehr los. Im Sommer wandern Familien, Bergfans und Kletterer durch die Landschaften mit Wäldern, Almen und Felswänden, oft begleitet von Ausflugsständen, Pferdekutschen und Berggasthäusern.

Kulinarisch stehen gegrillter Oscypek-Käse, deftige Eintöpfe, Pierogi und süße Backwaren weit oben. Du kannst sie an Marktständen, in rustikalen Lokalen oder in modernen Restaurants probieren, oft begleitet von regionalen Bieren oder warmen Getränken im Winter. Manchmal gibt es Musikabende mit traditionellen Liedern und Instrumenten, bei denen du etwas von der lokalen Kultur mitbekommst.

Luftbild der Stadt mit Kirche und Tatra im Hintergrund.
Zakopane aus der Vogelperspektive – Bildnachweis: MikeLaptev – iStock-Datei-ID: 1185287267

Zakopane ist lebhaft, manchmal laut und sehr voll, besonders zu Spitzenzeiten. Dafür bekommst du eine Mischung aus Bergkultur, Nachtleben und Natur direkt vor der Haustür. Im Vergleich zu vielen Regionen weiter westlich ist das Preisniveau häufig moderater, sodass du auch mit kleinerem Budget gut essen, wohnen und einiges unternehmen kannst.

Europas Gebirgsorte als Bühne für große Momente

Europas Gebirgsorte wie Chamonix, Zermatt, Cortina d’Ampezzo und Zakopane zeigen, wie unterschiedlich Berge sich anfühlen können, selbst wenn sie alle mit Gipfeln und Tälern beginnen. In Chamonix wachst du mit Blick auf Gletscher und extreme Felswände auf, in Zermatt dominiert das Matterhorn die Kulisse, in Cortina formen die Dolomiten ein fast theatralisches Panorama und in Zakopane spürst du die raue Tatra und viel Holzarchitektur. Überall blickst du morgens auf Hänge, die je nach Jahreszeit weiß, grün oder grau-violett in der Abendsonne leuchten.

Gemeinsam ist allen Orten, dass du in kurzer Zeit draußen bist. Ein paar Schritte genügen, und du stehst an einem Fluss, auf einem Wanderweg, an einer Seilbahnstation oder schon auf einem Aussichtspunkt. Mit Bergbahnen kommst du schnell auf Höhen, von denen du in Täler, über Seen und auf Gipfelketten schaust. Im Sommer warten Spaziergänge, Panoramatouren, Klettersteige und Bike-Strecken, im Winter Pisten, Loipen und Routen für Schneeschuhe oder Skitouren.

Besucher genießen auf einer Plattform den Blick über Zakopane.
Aussicht von der Gubałówka – Bildnachweis: Mike_Pellinni – iStock-Datei-ID: 955801784

Gleichzeitig sind es Orte zum Bummeln und Genießen. Du läufst durch Fußgängerzonen, in denen Sportläden neben Boutiquen, Bäckereien, Patisserien oder Souvenirläden liegen. In Cafés probierst du Espresso, heiße Schokolade oder Kuchen, abends sitzt du in Wirtshäusern, Trattorien, Berghütten oder Weinlokalen. Auf den Tellern landen Fondue, Polenta, Knödel, Pierogi, Eintöpfe und süße Backwaren, dazu kommen Weine, regionale Biere oder wärmende Getränke, wenn es draußen kalt ist.

Die Anreise funktioniert meist über eine Kombination aus Flug, Zug und Bus. Du landest in einer größeren Stadt, fährst mit dem Zug weiter in Richtung Gebirge und nimmst für den letzten Abschnitt einen Regionalzug oder Bus hinauf ins Tal. Vor Ort helfen dir Bergbahnen, Buslinien, manchmal kleine Zahnradbahnen und kurze Wege, ohne eigenes Auto viel zu sehen und zu unternehmen.

Verschneite Siedlungen leuchten in der Dämmerung.
Winterabend in Zakopane – Bildnachweis: merc67 – iStock-Datei-ID: 1363472066

Je nach Ort findest du mondäne Boutiquen, elegante Hotels, traditionelle Holzhäuser, studentische Szenen oder besonders starke Wurzeln in der lokalen Bergkultur mit Trachten, Musik und Festen. Wenn du deine Route clever planst, kannst du in einer Reise mehrere dieser Gebirgsregionen kombinieren und so verschiedene Sprachräume, Küchen und Landschaften erleben. Auf diese Weise lernst du Europa von seiner höchsten, dramatischsten und oft auch stillsten Seite kennen, zwischen lebhaften Abenden im Ort und sehr ruhigen Momenten auf einem Aussichtspunkt hoch über dem Tal.

Warst du schon einmal in einem dieser Bergorte oder generell in Europas Gebirgen unterwegs und was hast du dort erlebt? Erzähl uns gerne von deinen Lieblingswanderungen, schönsten Ausblicken und Genussmomenten in den Kommentaren, wir freuen uns jederzeit über ein paar Erfahrungen und Geschichten.