🌞 Warum du Mallorcas Olivenöl und seine Herkunft unbedingt selbst entdecken solltest 🌿

Wenn du auf Mallorca abseits der Küsten unterwegs bist – etwa in der Serra de Tramuntana, im Inselinneren oder rund um alte Dörfer –, wirst du sie immer wieder sehen: knorrige, silbergrüne Bäume mit verdrehten Ästen, teils Hunderte Jahre alt. Sie stehen oft in Terrassenhängen, inmitten alter Trockensteinmauern oder neben Windmühlen. Was wie ein stilles Landschaftsbild wirkt, hat in Wahrheit eine lange Tradition: Oliven gehören zu Mallorca wie das Meer zur Küste – als Lebensmittel, Baumaterial, Kulturgut.

Olivenbäume in einer weitläufigen Plantage mit Blick auf das Tramuntana-Gebirge auf Mallorca
Olivenhain vor der Gebirgskulisse der Serra de Tramuntana auf Mallorca – Bildnachweis: MCS-Photography Stock-Datei-ID: 534274563

Olivenöl von der Insel ist nicht nur lecker, sondern auch eng mit der regionalen Landwirtschaft verbunden. Hier erfährst du, wie das Öl entsteht, wo du Olivenhaine und Mühlen besichtigen kannst und worauf du beim Kauf achten solltest.


🌳 Vom Olivenbaum bis zum Öl – wie auf Mallorca aus Früchten flüssiges Gold entsteht

Der Weg vom Olivenbaum bis zur gefüllten Ölflasche ist lang – und gar nicht so simpel, wie es zunächst scheint. Gute Olivenbauern arbeiten ganzjährig mit ihren Bäumen und verarbeiten die Ernte möglichst frisch. Die wichtigsten Schritte:

  1. Pflege der Bäume: Olivenbäume werden regelmäßig geschnitten, damit sie nicht zu hoch wachsen und gut tragen. Die meisten Sorten auf Mallorca sind widerstandsfähig gegen Trockenheit und Hitze, brauchen aber dennoch Pflege – z. B. Entfernung von Totholz, Schutz vor Schädlingen und gelegentlich Bewässerung.
  2. Erntezeit: Die Haupternte beginnt im Oktober und dauert bis etwa Januar. Je nach gewünschtem Geschmack (mild, fruchtig, kräftig) werden die Oliven früher oder später geerntet – grün für eher bitteres Öl, schwarz für süßlichere Aromen.
  3. Ernte per Hand oder mechanisch: Viele kleinere Produzenten pflücken noch von Hand oder mit Netzen und Stöcken. In größeren Anlagen kommen Schüttelmaschinen zum Einsatz.
  4. Verarbeitung: Nach der Ernte müssen die Oliven innerhalb weniger Stunden zur Ölmühle gebracht werden. Dort werden sie gewaschen, zerkleinert und zu einem Brei verarbeitet.
  5. Pressung: In modernen Anlagen läuft dieser Prozess kalt und mechanisch ab – das ist wichtig, damit das Öl nicht seine gesunden Inhaltsstoffe verliert. So entsteht „natives Olivenöl extra“.
  6. Abfüllung und Lagerung: Das frische Öl wird in Edelstahltanks lichtgeschützt gelagert und später in Flaschen abgefüllt. Viele Manufakturen füllen ihr Öl noch direkt vor Ort per Hand ab.
Ein Korb mit frisch gepflückten grünen und violetten Oliven bei der Olivenernte auf Mallorca
Frisch geerntete Oliven in einem traditionellen Korb auf Mallorca – Bildnachweis: Jonathan Fox Bassett Stock-Datei-ID: 1078101630

Und was passiert mit dem Rest? Die Reste aus dem Pressvorgang – sogenannte „Trester“ – werden teils zu Brennstoffen weiterverarbeitet oder als Tierfutter genutzt. Das Holz der Olivenbäume wiederum wird für Möbel, Schneidebretter oder Küchenhelfer verwendet. Es ist extrem hart, langlebig und durch seine Maserung sehr dekorativ.


🏞️ Wo du auf Mallorca Olivenhaine und Ölmanufakturen entdecken kannst

Gerade im Westen und Zentrum der Insel findest du viele traditionelle Olivenhaine. Einige davon kannst du sogar besichtigen oder durch Führungen mehr über die Produktion erfahren.

Schale aus Olivenholz mit frischen grünen Oliven auf rustikalem Holztisch, daneben ein Olivenzweig
Frische grüne Oliven in Schale aus Olivenholz – mediterraner Genuss auf Mallorca – Bildnachweis: mythja Stock-Datei-ID: 471729265

Hier ein paar Beispiele:


🫒 Son Moragues, Valldemossa
Ökologisches Anwesen in der Tramuntana, aufwendig restauriert, mit großem Fokus auf Nachhaltigkeit und Tradition. Verkauft Olivenöl, Olivenpasten, Konfitüren u. v. m.

📍 Camí de Son Moragues, s/n, 07170 Valldemossa
🌐 www.sonmoragues.com


🫒 Finca Es Verger, Esporles
Bio-Olivenöl-Produzent inmitten der Berge, wunderbarer Ausblick, geführte Touren nach Anmeldung möglich. Das Öl wird vielfach ausgezeichnet.

📍 Camí des Verger, s/n, 07190 Esporles
🌐 www.fincaesverger.com


🫒 Cooperativa de Sóller – Ca’n Det
Eine der ältesten aktiven Ölmühlen der Insel, familiengeführt, mit eigener Produktion und kleinem Laden direkt an der Mühle. Besuch nach Absprache möglich.

📍 Carretera de Fornalutx, Km 1,5, 07100 Sóller
🌐 www.oli.ca-n-det.com


🫒 Oli de Mallorca – D.O.-Verband
Hier bekommst du Infos über die geschützte Herkunftsbezeichnung (Denominació d’Origen Oli de Mallorca), regionale Produzenten und Gütesiegel.

🌐 www.olidemallorca.es


Natürlich sind das nur ein paar Beispiele. Die Insel hat dutzende kleine und größere Mühlen, Kooperativen, Familienbetriebe oder Hofläden, die Öl aus eigener Ernte verkaufen. Wenn du mit offenen Augen durch die Dörfer fährst, entdeckst du oft handgeschriebene Schilder an Toren – „Oli d’oliva verge extra“ steht dort häufig. Einfach anhalten, nachfragen – und probieren.

Reihe alter knorriger Olivenbäume auf einer Plantage mit Sonnenlicht zwischen den Ästen
Mittelmeer-typischer Olivenhain auf Mallorca in warmem Sonnenlicht – Bildnachweis: EAQ Stock-Datei-ID: 503703617

🛒 Worauf du beim Kauf achten solltest – Qualität, Herkunft, Etiketten

Nicht jedes Öl ist gleich – und leider gibt es auch auf Märkten oder in Touristenregionen Produkte, die mehr Schein als Qualität bieten. Deshalb ein paar Tipps:

  • „Nativ extra“ ist die höchste Güteklasse, sie garantiert schonende Verarbeitung und hohe Qualität
  • Kalt gepresst / erste Pressung sind positive Merkmale, aber keine geschützten Begriffe – auf die Herkunft kommt es an
  • Achte auf das Herkunftssiegel „D.O. Oli de Mallorca“ – es steht für regionale Herkunft und geprüfte Qualität
  • Frisches Öl ist trüb oder gold-grünlich, hat einen leicht grasigen Geruch und eine sanfte Schärfe

Viele gute Öle bekommst du direkt beim Erzeuger, in kleinen Delikatessläden oder auf Wochenmärkten z. B. in Sineu, Santa Maria oder Pollença.


🫒 Was noch aus Oliven entsteht – mehr als nur Öl

Neben dem Öl werden auf Mallorca viele weitere Produkte aus Oliven gewonnen oder rund um den Baum hergestellt:

  • Eingelegte Oliven (grün, schwarz, mit Kräutern, Knoblauch oder Paprika)
  • Olivenpasten / Tapenade – herzhaft auf Brot oder zum Kochen
  • Kernkissen – gefüllt mit gereinigten Olivenkernen, als Wärmekissen
  • Olivenholzprodukte – Schneidebretter, Mörser, Besteck, Schalen – oft direkt auf Märkten zu finden
  • Kosmetik aus Olivenöl – Seifen, Cremes und Shampoos, oft handgemacht und mit natürlichen Duftstoffen

Wenn du ein nachhaltiges Mitbringsel suchst, ist Olivenholz oder ein gutes mallorquinisches Öl oft die schönere Wahl als Massenprodukte aus dem Supermarkt.


✍️ Zwischen Tradition und Genuss – Olivenkultur auf Mallorca selbst entdecken

Die Olivenkultur auf Mallorca ist nicht nur ein landwirtschaftliches Thema – sie ist Teil des Alltags, der Landschaft, der Küche. Wenn du dich auf Entdeckungstour begibst, wirst du merken: Fast jedes Dorf hat seine eigenen Haine, Mühlen oder Familienbetriebe. Viele Orte erzählen dabei kleine Geschichten – von alten Bäumen, von Generationen auf dem Feld, von geduldigem Handwerk.

Ein Besuch in einer Ölmühle, ein Gespräch mit einem Erzeuger oder einfach der Kauf einer frisch abgefüllten Flasche kann ein ganz eigener Inselmoment sein – ehrlich, lokal, genussvoll.

Ein sehr alter, knorriger Olivenbaum mit bizarr geformtem Stamm in einem mallorquinischen Olivenhain
Jahrhundertealter Olivenbaum auf Mallorca in eindrucksvoller Form – Bildnachweis: TT Stock-Datei-ID: 2215172782

👉 Die hier genannten Adressen und Empfehlungen sind nur Beispiele – auf der Insel gibt es noch viele weitere, kleine Produzenten, Märkte und versteckte Hofläden. Am besten entdeckst du sie selbst – mit Zeit, Neugier und offenem Blick.

💬 Kennst du eine besondere Ölmühle oder einen Hofladen mit gutem Öl? Dann schreib es uns in die Kommentare – wir freuen uns auf deine Tipps!